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Mitmensch Android - Die Bedeutung des Lieutenant Commander Data in der Serie Star Trek: The Next Generation *
Zu dem dafür notwendigen inhaltlichen Potential trägt in der Serie Star Trek: The Next Generation (TNG) die Figur des Lt. Cmdr. Data einen wesentlichen Teil bei. Wir werden hier die Bedeutung dieses Charakters erarbeiten und uns so einem Aspekt dessen nähern, was die Faszination von Star Trek ausmacht.
In Kapitel 1 wird zunächst ergründet, was ein Android ist und wie die Figur des Data in der Serie konzipiert ist. Auf die Frage nach der Herkunft des Kunstmenschmotivs, seiner Aktualität und möglichen Zukunft wird in Kapitel 2 eingegangen. Im Mittelpunkt steht hierbei die Dialektik von Mensch und Maschine im historischen Überblick. Am Ende des Kapitels wird dann mit einem Vergleich zu anderen Werken der Science-Fiction wieder direkter Bezug auf Star Trek genommen.
Datas Wunsch, menschlich zu werden, wird in Kapitel 3 analysiert. Dabei
wird besonders auf Datas Sozialkontakte eingegangen. Die Beziehung zum
Zuschauer wird in den Kapiteln 4 und 5 hergestellt. Datas Potential zur
Identifikationsfigur und seine dramaturgischen Funktionen machen ihn zum
Sympathieträger, wie in Kapitel 6 gefolgert wird.
Data: Ein Android.
Ryker: Was ist das?
Data: Websters Wörterbuch, vierundzwanzigstes Jahrhundert, fünfzehnte Auflage, beschreibt einen Androiden als eine Maschine, die dem Menschen äußerst ähnlich ist.
Mit diesen Worten definiert Data den Begriff Android und damit sich selbst. Das Wort Android stammt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus Andro… = Mann… und …id = …ähnlich. {Wilhelm Dultz (Hrsg.): Ullstein Fremdwörterlexikon; Frankfurt / Main / Berlin / Wien, 1973} Der Dudenverlag bezeichnet als Androiden eine "Maschine, die in ihrer äußeren Erscheinung und in ihrem Bewegungsverhalten einem Menschen ähnelt (Kunstmensch)." {Duden - Das Fremdwörterbuch; Mannheim 1995} In den Captain Future Romanen von Edmond Hamilton erscheint die Figur Otto (Otho), ein "Mitglied der Captain Future-Mannschaft. Er ist ein Android, ein Kunstmensch aus Plastik, den Captain Futures Vater gebaut hat. Er kann aus eigener Kraft seine Gestalt beliebig verändern." {6/98, http://www.captainfuture.com/}
Im Unterschied zum Cyborg {Cyborg ist eine Kurzform von kybernetischer Organismus - siehe Glossar}, der den Weg vom vorhandenen Menschen zur Maschine beschreibt, steht der Android für den entgegengesetzten Weg. Der Cyborg definiert sich durch die "Integrierung technischer Geräte in den Menschen als Ersatz oder zur Unterstützung nicht ausreichend leistungsfähiger Organe". {Duden - Das Fremdwörterbuch, a.a.O.} Ein Android hingegen ist ein von grund auf künstlich erschaffenes Wesen, das idealerweise von einem Menschen nicht zu unterscheiden ist. Dadurch wird auch eine Abgrenzung zum Roboter getroffen, der als selbstbeweglicher Automat konstruiert und eingesetzt wird, um spezielle praktische Aufgaben auszuführen. {nach Meyers Lexikon; Mannheim 1995} Die Arbeitseffektivität eines Roboters steht beim Design an erster Stelle, nicht das Erscheinungsbild.
Data kommt der Idealvorstellung eines Androiden recht nah. Er
besitzt ein weitestgehend menschliches Aussehen und er ähnelt dem
Menschen in seinem Bewegungsverhalten. Er fügt sich ohne größere
Schwierigkeiten in eine soziale Umgebung ein und kommuniziert mit seinem
Umfeld in natürlicher Sprache. Einen IQ-Test würde er allerdings
problemlos mit einem unmenschlich hohen Wert absolvieren, dafür zeigt
er ein deutliches Defizit im emotionalen Bereich. {Dr.
Noonian Soong konstruierte jedoch einen Gefühlschip, der Data in den
beiden TNG-Kinofilmen Emotionen erleben ließ. - Star Trek Generations;
Regie: David Carson; USA, 1994, Star Trek - First Contact; Regie:
Jonathan Frakes; USA, 1996}
Im Falle des Data sollte es sich um einen Androiden mit dem Aussehen eines Mannes mitte dreißig handeln. Weiter sollte er exotische Merkmale besitzen und deshalb aus einer der folgenden ethnischen Gruppen stammen: Asiat, Indianer, Inder, Südamerikanischer Indianer oder ähnliches. Data sei in bester körperlicher Verfassung, so hieß es anschließend, und sollte möglichst intelligent wirken. {"He is an android who has the appearance of a man in his mid thirties. Data should have exotic features and can be anyone of the following racial groups: Asian, American Indian, East Indian, South American Indian or similar racial groups. He is in perfect physical condition and should appear very intelligent." - zitiert nach Larry Nemecek: The Star Trek The Next Generation Companion; New York, 1992, S. 13}
Schon aufgrund dieser kurzen ersten Rollenbeschreibung lassen sich einige entscheidende Andeutungen finden, wie mit dem Thema Android, oder im weiteren Sinne Künstliche Intelligenz, in der Serie umgegangen wird, und wie das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine beschaffen sein könnte. Die Maschine erhält menschliches Aussehen, was dem Zuschauer ermöglicht, sie als Persönlichkeit zu akzeptieren. Andererseits wird durch exotische Züge von vornherein ihre Andersartigkeit visualisiert. Körperliche Überlegenheit und herausragende Intelligenzleistung werden hier lediglich angedeutet.
Natürlich handelt es sich hierbei um gestalterische Mittel, einen Charakter interessanter wirken zu lassen, da die meisten Menschen etwas Besonderes, eben anders sein wollen und sich deshalb auch für alles begeistern, was andersartig ist und dabei aber noch genügend Gemeinsamkeiten aufweist, um sich damit identifizieren zu können. Trotzdem dürfen wir nicht vergessen, daß die Verleihung exotischen Aussehens auch klar dazu dient, Data als Maschine vom Menschen in eindeutiger Weise abzuheben, sowohl im negativen wie auch im positiven Sinne. Data ist kein Mensch. Was das für ihn persönlich, seine Umgebung, seinen Wert und seine Rechte bedeutet, wird in den unterschiedlichsten Varianten innerhalb der Serie thematisiert und nimmt einen wichtigen Stellenwert ein, da dadurch nicht nur die Grenzen und Möglichkeiten von Maschinen analysiert werden, sondern auch die exponierte Stellung des Menschen in dieser Welt noch einmal überdacht werden muß. Dazu aber später mehr.
Abschließend läßt sich zur Rollenidee des Data
noch bemerken, daß sie hervorgegangen ist aus einem älteren
Konzept von Gene Roddenberry. Der Android Questor sollte der Held einer
TV-Serie werden, in der er auf der Suche nach seinem Erschaffer ist. Der
Pilotfilm hierzu, The Questor Tapes, wurde jedoch nie gedreht. {mehr
dazu: Nemecek, Larry: The Star Trek The Next Generation Companion,
a.a.O.}
Ob nun die Veränderungen aus gestalterische Gründen vorgenommen wurde, oder die Besetzung der Rolle mit Brent Spiner die Änderungen nach sich zog, läßt sich nur mutmaßen. Fest steht, daß Spiner den Androiden einfühlsam und glaubwürdig verkörpert.
Ein Indiz für Spiners Talent liefert die folgende Beobachtung: Eines der wichtigsten Charakteristika von Data ist seine Unfähigkeit, menschliche Emotionen empfinden. So behauptet er jedenfalls konsequent. Sein größter Wunsch ist es deshalb, Gefühle zu entwickeln. Dafür beobachtet und studiert er menschliche Verhaltensweisen. So eine Vorgabe ist natürlich für alle Beteiligten - Drehbuchautoren, Regisseur und nicht zuletzt Darsteller - äußerst schwer zu realisieren, denn eine vollkommen gefühllose Figur würde das harmonische Gesamtbild der Serie stören. Die anderen Besatzungsmitglieder wären ihr schlichtweg egal. Da aber Star Trek "den Menschen als zutiefst soziales Wesen betrachtet, das in Gruppen gedeiht und allein oder in der Isolation nicht überleben kann" {Thomas Richards: Star Trek - Die Philosophie eines Universums; 1998 deutsche Ausgabe, S.119}, wäre solch eine Figur ein schmerzlicher Störfaktor in der in Star Trek proklamierten Gesellschaft. Der Zuschauer wäre kaum bereit, Data in positiver Weise anzunehmen.
Im folgenden Abschnitt werden wir die angedeutete Dialektik von Mensch und Maschine anhand des Diskurses in Wissenschaft und Philosophie nachvollziehen. Wir werden einen Überblick über den aktuellen Stand der Entwicklung von Maschinenmenschen geben und prüfen, inwieweit in der Serie TNG Position bezogen wird. Mit einem kurzen Blick auf andere Science Fiction-Filme und -Bücher setzen wir TNG schließlich in Relation zu anderen Technikvisionen.
Tradition und Motivation der Kunstmensch-Idee
Die eigentliche Legende vom Golem geht "auf talmudische Zeugnisse zurück. Das Wort »golem« bedeutet: Erdkeim, ungestaltetes Klümpchen. Psalm 139, Vers 16 lautet: »meinen Golem sahen deine Augen.« Luther übersetzte diese Stelle: »Deine Augen sahen mich, da ich noch unbereitet war.« Im Talmud entwickelt sich das Wort zu einem umfassenderen Begriff, der alles Ungestaltete und Unfertige, das sich in einem Zustand des Werdens befindet, in sich schließt." {Klaus Völker (Hrsg.): Künstliche Menschen - über Golems, Homunculi, Androiden und lebende Statuen, a.a.O., S. 430} In den talmudischen Adamssagen formt Gott die ersten Menschen aus dem unförmigen Golem des unfertigen Adam.
Für den von Menschen geschaffenen künstlichen Menschen wird der Begriff Golem erst seit dem 12. Jahrhundert verwendet, als die Kabbalistische {Kabbala siehe Glossar} Bewegung entstand.
Mit der Erschaffung eines Golems sollte die göttliche Allmacht herausgefordert werden. Es ging darum, den Schöpfungshergang zu imitieren. "Die Golemschöpfung widerspricht göttlichem Gesetz, das verfügt: »Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, weder des, das im Wasser unter der Erde ist.« Ausgehend von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen würde ja eine gelungene Golemschöpfung auch bedeuten, daß mit dem Golem Gott stellvertretend zerstört werden könnte. Und so wird nicht vor der Gefährlichkeit der vielleicht in dem künstlichen Menschen verborgen liegenden Kräfte gewarnt, sondern vorm Götzendienst, vor der Anbetung eines Golems, in dem man Gott vermutet". {Klaus Völker (Hrsg.): Künstliche Menschen - über Golems, Homunculi, Androiden und lebende Statuen, a.a.O., S. 432}
Ab dem 15. Jahrhundert erfährt das Golem-Motiv eine Veränderung durch vermehrte Verwendung in volkstümlichen Märchen und Legenden. Der Golem wandelt sich von einem zu mystischen Zwecken vorübergehend erschaffenen Wesen zu einem plumpen, dummen Kerl aus Lehm, der dem Menschen dienen soll. Die bekanntesten Golem-Legenden entstanden aber erst Anfang des 19. Jahrhunderts. "In dieser modernen Version sind die Golemlegenden zu trivialen Volksmärchen verkommen, denen keinerlei volkskundliche, geschweigedenn literarische Bedeutung mehr zukommt. An die Stelle des Unheimlichen ist das Sentimentale getreten, die Legende ist zum frommen Traktat geworden" {Klaus Völker (Hrsg.): Künstliche Menschen - über Golems, Homunculi, Androiden und lebende Statuen, a.a.O., S. 438}, weiß Völker zu berichten und schreibt weiter "Der Legende wurden weitere Motive einverleibt und Ausschmückungen zuteil, so daß sie schließlich novellistisches Gepräge erhielt." {Klaus Völker (Hrsg.): Künstliche Menschen - über Golems, Homunculi, Androiden und lebende Statuen, a.a.O., S. 440} Insbesondere die - meist tödliche - Bestrafung des Golem-Erschaffers durch Schicksal oder Auflehnung des Golems gegen seinen Schöpfer kamen hinzu.
Ursprünglich ging von dem Golem an sich keine Gefahr aus. Lediglich Fehler bei der Herstellung konnten sich negativ auswirken. In der Literatur des 19. Jahrhunderts wandelte sich das Golem-Motiv zunehmend zu dem Motiv des bösen Doppelgängers. "Der Golem ist eine Art Abspaltung des Ichs, sein böser Teil, der den Guten verfolgt und zum Kampf fordert." {Klaus Völker (Hrsg.): Künstliche Menschen - über Golems, Homunculi, Androiden und lebende Statuen, a.a.O., S. 447} Auch als Symbol für Außenseiter der Gesellschaft, die danach streben, wie andere Menschen zu sein, wird der Golem seit dem 19. Jahrhundert in Romanen und Volksmärchen gern benutzt.
Von der ursprünglichen Idee einer anmaßenden Herausforderung
Gottes ist im Laufe der Jahrhunderte nicht mehr viel übrig geblieben.
Wir werden sehen, daß mit dem verwandten Homunculus-Motiv ähnliches
geschah.
Die Vorstellung von der Erschaffung eines Homunculus war vor allem in der Hochzeit der Alchimie publik. Die Alchimisten suchten nach Möglichkeiten, Stoffe zu veredeln, wobei Gold als edelstes Material meist die Zielvorgabe war. Auch menschliche Körperflüssigkeiten galten als edel und wurden zusammen mit Silber oder Wasser oft als Ausgangsstoffe gewählt. Durch sukzessive Wandlung zu immer edleren Stoffen konnte, laut diverser Aufzeichnungen, je nach Wahl der materia prima aus Kupfer Gold oder aus einer Mischung von Urin, Sperma und Blut belebtes Fleisch, also ein menschenartiges Geschöpf gewonnen werden, ein Homunculus. Die "Idee vom Homunculus ist bereits vor Paracelsus [{"Paracelsus: Philipp Theophrastus Bombastus v. Hohenheim, genannt P., 1493 - 1541, einem schwäbischen Geschlecht entstammender Arzt u. Naturforscher, Begründer einer auf Naturbeobachtungen u. Erfahrung beruhenden Medizin, Verfasser zahlreicher Schriften (u.a. >>Über die Medizin<<)." - Roche-Lexikon Medizin; München / Wien / Baltimore, 1987}] verbreitet gewesen. In den Homilien des Clemens Romanus (etwa 250 n. Chr.) findet sich der Bericht über Simon Magus, der einen Menschen aus Luft, die er erst in Wasser, danach in Blut und schließlich in Fleisch verwandelte, erschaffen haben soll." {Klaus Völker (Hrsg.): Künstliche Menschen - über Golems, Homunculi, Androiden und lebende Statuen, a.a.O., S. 454}
Im Gegensatz zur Idee der Alchimisten, die Schöpfung zu übertreffen,
verwandelten die entstehenden volkstümlichen Legenden und die Belletristik
die Homunculi schnell in Grusel-Monster. Sie wurden ähnlich wie der
Golem mit sentimentalem und profanem Beiwerk zu Figuren, die symbolische
Funktionen hatten, deren ursprüngliche Motivation aber verloren ging.
In der Antike war der Gedanke verbreitet, Automaten in Menschengestalt als willenlose Sklaven zu schaffen. Aber auch von selbsttätig sich bewegenden Götterbildern wird berichtet.
Im Mittelalter gewann die Kunstfertigkeit der Automatenbauer deutlich an Bedeutung. Konstrukteure und Wissenschaftler aus Europa und dem Orient trafen sich, um die neuesten Entwicklungen zu begutachten. Es ging nicht mehr in erster Linie darum, zweckbestimmte mechanische Knechte zu schaffen, sondern um die technische Perfektion der Androiden. Ähnlich wie bereits beim Golem- und beim Homunculus-Motiv beschrieben, wurden Berichte über die präsentierten "Wunderwerke" schnell in volkstümlichen Erzählungen verarbeitet, wobei den eigentlich rein handwerklichen Kunststücken mystische Eigenschaften angedichtet wurden und ihren Erschaffern Zauberei nachgesagt wurde. Diese Märchen und Legenden nährten die "Vorstellung von drohenden und strafenden Statuen" {Klaus Völker (Hrsg.): Künstliche Menschen - über Golems, Homunculi, Androiden und lebende Statuen, a.a.O., S. 469}, die zu der Zeit große Bedeutung hatte, und umgekehrt nährte diese Furcht die Geschichten.
Als im 18. Jahrhundert sich Rationalismus und philosophischer Materialismus etablierten, erhielt die Automatenbaukunst eine neue Grundlage. "Die These, daß der menschliche Körper einer Uhr entspreche, führte dazu, daß Uhrmacher sich die Herstellung des perfekten künstlichen Menschen zum Ziel setzten." {Klaus Völker (Hrsg.): Künstliche Menschen - über Golems, Homunculi, Androiden und lebende Statuen, a.a.O., S. 473} Die Mechaniker glaubten, den menschlichen Körper vollständig physikalisch beschreiben zu können, und auch das Verhalten sollte ausreichende Regelmäßigkeiten aufweisen, um sich mit genügend hohem Aufwand mechanisch nachbilden zu lassen. Die Erfinder und Schausteller, die ihre Androiden der Öffentlichkeit vorführten, hatten auch einen beachtlichen Erfolg vorzuweisen. Allerdings hatte der Rationalismus wohl doch noch nicht alle Menschen erreicht, denn häufig wurde den Automatenbauern Hexerei und Schwarzkunst vorgeworfen.
Mit zunehmender Perfektion wurde der menschenähnliche Automat auch
für die schöngeistige Literatur und die Dichtung entdeckt. Ein
mittelmäßiger Android bot keinen interessanten Stoff. Ein idealer
Android jedoch, den man fast oder gar nicht mehr von einem echten Menschen
unterscheiden kann, bot reichlich Anlaß zur kritischen Auseinandersetzung
mit Ethik und Moral, mit Mystik und Grauen der Idee. Das Motiv des gegen
seinen Erfinder sich auflehnenden Kunstmenschen wurde seit dem 19. Jahrhundert,
wie beim Golem, auch auf den Automaten angewendet und kennzeichnet den
Beginn einer kritischen Technologieabschätzung.
Einige bekannte Motive lassen sich in der Geschichte wiederfinden. Bereits der Untertitel Der moderne Prometheus verweist auf die "Wunschvorstellung, den Göttern nicht nur das Geheimnis zu entreißen, wie man Menschen herstellt, sondern auch das Privileg, über die Geschöpfe beliebig zu verfügen." {Klaus Völker (Hrsg.): Künstliche Menschen - über Golems, Homunculi, Androiden und lebende Statuen, a.a.O., S. 426} Es wird zwar keine nachvollziehbare wissenschaftliche Erklärung gegeben, doch erweckt Frankenstein sein Geschöpf ohne Zauberkraft oder magische Worte zum Leben. Shelly kombiniert auf diese Weise die Vorstellung vom Golem als handgefertigtes lebendes Wesen mit dem rationalistischen Ansatz, welcher Homunculi und Automaten verbindet. Auch die Idee des gegen seinen Schöpfer sich erhebenden Monstrums, die in den jeweiligen Volkserzählungen auftrat, entdecken wir hier wieder.
Doch die wesentliche Neuerung besteht in der Gewichtung der Charaktere und der Konzentration auf die Persönlichkeitsentwicklung der künstlichen Kreatur. Für Thomas Richards ist das Geniale an diesem Roman der Umstand, daß das Monster die empfindsamste Figur darin ist. "Der größte Teil des Romans widmet sich der Erzählung des Monsters über seine persönliche Entwicklung - in seinen Worten ein Bericht über »Ereignisse, die mir Eindrücke verschafften, die aus dem, was ich war, den machten, der ich bin«. Das Monster ist die einzige Figur im Roman, die sich verändert und entwickelt." {Thomas Richards: Star Trek - Die Philosophie eines Universums, a.a.O., S. 83f} Den wissenschaftlichen Hintergrund für Frankensteins Experiment behandelt Shelly nur sehr kurz und oberflächlich, denn darum geht es in ihrem Erstlingswerk gar nicht. Es geht vielmehr um ethische Grundsätze und darum, was einen Menschen als Menschen auszeichnet.
Ähnlich beschreibt Richards die Hauptthematik von Star Trek. "In erster Linie geht es um die fundamentalen Fragen der menschlichen Identität. Was bedeutet es, ein Mensch zu sein? Worin besteht die Integrität einer menschlichen Persönlichkeit? Welche Rechte besitzt ein Individuum?" {Thomas Richards: Star Trek - Die Philosophie eines Universums, a.a.O., S. 80} Gene Roddenberry bestätigt diese Beobachtung, indem er erklärt, der Zweck seiner Serie sei, "uns Menschen so zu zeigen, wie wir wirklich sind." {Gene Roddenberry in der Einleitung zu Rick Sternbach und Michael Okuda: Star Trek - Die Technik der U.S.S. Enterprise - Das offizielle Handbuch; Königswinter, 1994, S. 6}
Im Gegensatz zu den meisten anderen Science Fiction-Werken oder auch
den Frankensteinverfilmungen, die sich von diesen elementaren Fragen entfernen,
zugunsten defätistischer Technikbewertung oder Gruseleffekten, besinnt
sich Star Trek auf die Wurzeln des Genres. Während viele Filme und
Bücher Androiden - seit Mitte des 20. Jahrhunderts meist computergesteuerte
Automaten - als Gefahr für die Menschen darstellen, zeichnet Star
Trek mit Data ein äußerst positives Bild künstlichen
Lebens. Analogien zu Frankenstein sind erkennbar. "In vielerlei
Hinsicht führt Data uns zurück zu Mary Shelleys Frankenstein,
wo viele der Ursprünge der Serie zu finden sind … Im Vergleich zur
Geschichte von Frankensteins Monster mag die von Data ein besseres Ende
haben, aber ihr liegt dieselbe Aussage zugrunde: daß jedes Leben
sozial ist und sich in soziale Muster einfügen muß." {Thomas
Richards: Star Trek - Die Philosophie eines Universums, a.a.O.,
S. 120}
Betrachten wir zunächst die erste Frage. Weshalb wollen Menschen Maschinen bauen, die ihnen sowohl körperlich als auch geistig weit überlegen wären? Dazu verfaßte Richard Barbrook 1997 einen interessanten Essay. {Richard Barbrook: Der heilige Cyborg; http://www.heise.de/tp/deutsch/special/vag/6062/1.html ; in Telepolis Online; 10.09.96; last modified: 3. Juni 1998; last visited 06/98} In Der heilige Cyborg präsentiert Barbrook vier seiner Meinung nach entscheidende Menschheitsträume, die Wissenschaftler dazu veranlassen trotz kontinuierlicher Rückschläge immer weiter auf dem Feld der Künstlichen Intelligenz (KI) und des Künstlichen Lebens (KL) zu forschen: "Babies zu machen ohne Sex zu haben; der Herr über Sklaven zu sein; Unsterblichkeit zu erlangen; ja sich sogar in reinen Geist zu verwandeln".
In seinem Aufsatz On Computable Numbers beschäftigte er sich damit, was ein Mensch tut, wenn er zum Beispiel zwei Zahlen zusammenzählt. Er fand heraus, daß jedes "regelgeleitete Handeln" einem Algorithmus, einem allgemeinen Verfahren, folgt und somit mechanisiert werden kann, indem man mit wenigen Grundoperationen Schritt für Schritt Anweisungen ausführen läßt. Um dies konkret zu beweisen entwickelte Alan Turing 1939 die sogenannte Turing-Maschine oder Universalmaschine. Hierbei handelt es sich um ein mathematisches Modell, nicht um eine wirkliche Maschine im heutigen Sinne.
Reale Umsetzung fand Turings These dann in den 40er Jahren mit der Erfindung der ersten Digitalcomputer, doch es dauerte noch bis 1956, daß diese Richtung der Wissenschaft einen Namen bekam. In jenem Jahr trafen sich eine Anzahl von Wissenschaftlern unter dem Vorsitz von John MacCarthy auf dem Campus des Dartmouth College, um ein ambitioniertes Forschungsvorhaben mit dem Titel Artificial Intelligence zu formulieren.
Aber auch schon in den Jahren vor 1956 wurde aufs heftigste über die Möglichkeit intelligenter Maschinen diskutiert. Wieder einmal gab Turing wichtige Denkanstöße. Hatte er sich vorher mit der Frage Können Computer denken? befaßt, so formulierte er sie 1950 um in Sind Computer denkbar, die sich in ihrem Verhalten nicht von einem Menschen unterscheiden? Auf der Hypothese, "daß nicht die Fähigkeit der simulierenden Maschine das Entscheidende sind, sondern das Verhalten der simulierten Menschen" {Bettina Heintz: Papiermaschinen - Die sozialen Voraussetzungen maschineller Intelligenz; in Werner Rammert (Hrsg.): Soziologie und künstliche Intelligenz - Produkte und Probleme einer Hochtechnologie, a.a.O., S. 40}, entwickelte er den Turing-Test, in dem es, vereinfacht ausgedrückt, darum geht, daß ein Mensch versucht, zu entscheiden, ob ein Gesprächspartner ein Mensch oder eine Maschine ist. {näheres hierzu: Alan Mathison Turing: Computing Machinery and Intelligence; http://www.sscf.ucsb.edu/~sung/comm115/writing-define-computing/Computing-machinery.html ; last modified: 29. Mai 1997; last visited 07/98; (Published October 1950)}
Mit dem Auftauchen neuer Ansätze in der KI-Forschung in den letzten Jahren hat der Turing-Test ein wenig an Bedeutung verloren, doch über 30 Jahre war er Grundlage für Wissenschaftler, die sich mit der Entwicklung denkender Maschinen befaßten. Jedenfalls wurden Anfang der 50er Jahre nicht zum letzten mal Fragen aufgeworfen wie Können Maschinen lebendig sein?, Können sie Bewußtsein haben? oder Was heißt »denken« eigentlich?.
1966 entwickelte Joseph Weizenbaum, ein Computer Experte am M.I.T. und einer der prominentesten Kritiker des Turing Tests, das erste Sprachanalyse Programm, welches er ELIZA nannte. ELIZA besaß die Fähigkeit mit simplen rhetorischen Mitteln, wie sie von vielen Psychiatern verwendet werden, sich mit einer Person scheinbar zu unterhalten. Der Erfolg dieses Programmes erschreckte Weizenbaum als er feststellte, wie viele der Testpersonen tatsächlich glaubten, ELIZA sei zu Anteilnahme fähig, und eine persönliche Beziehung zu dem Programm zu haben glaubten. Selbst Weizenbaums Sekretärin, die mit seiner Arbeit vertraut war, war davor nicht gefeit. {näheres hierzu: Universität Tübingen: ELIZA Im Tempel der Technik; http://www-fiff.informatik.uni-tuebingen.de/akiug/semester91_92/subsection1_4_3_1_1.html ; last visited 06/98}
Weizenbaum selbst kritisierte sein Programm, indem er die Meinung vertrat,
"der Computer könne lediglich scheinbar intelligente Antworten geben
[,...] jedoch vom Inhalt dessen, was er auf dem Monitor oder dem Drucker
ausgäbe, keine Ahnung und kein Verständnis" {Achim
Bühl: CyberSociety - Mythos und Realität der Informationsgesellschaft;
Köln, 1996, S. 170} haben. Die Wissenschaft diskutierte
seit dem weiter über die Möglichkeit denkender Computer, doch
die genannten grundsätzlichen Positionen blieben bestehen. Letztlich
scheint die Anerkennung einer eventuellen Denkleistung einer Maschine von
der Kognition des Einzelnen abzuhängen.
Deutlich wird hier bereit ein biologischer Ansatz verfolgt. Wird bei den Neuronalen Netzen versucht, existierende physische Strukturen nachzubilden, die offensichtlich Intelligenzleistungen vollbringen, so wird in dem artificial life approach to artificial intelligence versucht, das biologische Prinzip der Evolution nachzuahmen. Erst muß künstliches Leben erzeugt werden, welches dann in einem evolutionären Prozeß Intelligenz selbständig entwickelt. Hierzu werden beispielsweise speziell entwickelte Roboter, die nur über simple Funktionen verfügen, in einem geschlossenen Ökosystem zusammengebracht, in dem sie bestimmten Zwängen unterworfen sind. So müssen sie unter anderem auf ihren Energiebedarf achten und selbständig Aufladestationen anfahren. Mit der Zeit beginnen die Roboter aus eigenem Antrieb zu interagieren, wobei einige Gruppen effizienter arbeiten als andere. {mehr zu diesem Thema: Luc Steels: Die Zukunft der Intelligenz; http://staff-www.uni-marburg.de/~buehlach/steels.htm ; last visited 07/98}
Die Zukunft, von der Wissenschaftler wie Marvin Minsky und Hans Moravec träumen, ist jedoch noch weit davon entfernt, realisiert werden zu können. Minsky, ein Professor am M.I.T., zum Beispiel stellt sich vor, das Leben zu verlängern und den Verstand des Menschen zu verbessern, indem man Körper und Gehirn verändert. {"To lengthen our lives, and to improve our mind, in the future we will need to change our bodies and brains" - Marvin L. Minsky: Will Robots Inherit the Earth?; http://minsky.www.media.mit.edu/people/minsky/papers/sciam.inherit.html ; Published in Scientific American, Oct. 1994; Last Modified: 3. Januar 1997, last visited 07/98} Chip-Implantate als Speichererweiterung, künstliche Organe und so weiter. "Am Ende werden wir Wege finden, jeden Teil unseres Körpers und Gehirns auszutauschen, und dadurch alle Defekte und Unzulänglichkeiten zu beheben, die unsere Lebenserwartung so kurz halten. Überflüssig zu erwähnen, machen wir uns dadurch zu Maschinen", so Minsky. {"In the end, we will find ways to replace every part of the body and brain - and thus repair all the defects and flaws that make our lives so brief. Needless to say, in doing so, we’ll be making ourselves into machines" - Marvin L. Minsky: Will Robots Inherit the Earth?, a.a.O.}
Moravec geht sogar noch weiter. Der Direktor des Mobile Robot Laboratory
der Carnegie Mellon University stellt sich vor, daß ab dem Jahr 2000
die Entwicklung der Roboter immer schneller vorangehen wird, sie immer
intelligenter und leistungsfähiger werden, und sie die Vormachtstellung
des Menschen langfristig gesehen ablösen werden. Der Mensch, durch
technische Verbesserungen des Körpers schon fast selbst zum Roboter
geworden, werde den Kosmos als Lebensraum für sich erschließen.
Irgendwann werde der Geist dann, in Software verwandelt, sich in den Cyberspace
begeben, wo die Grenzen der Individualität allmählich verschwämmen.
Der Körper werde schließlich aufgegeben. Von vielen Kollegen
und Kritikern wird Moravec als Spinner abgetan. Dennoch gehört er
zu den meistgenannten Experten auf dem Forschungsfeld der Künstlichen
Intelligenz.
Auf dem Bereich der Robotik hingegen stellen sich die Erfolge wesentlich langsamer ein. Maschinen, die spezifische Aufgaben erfüllen, werden seit langem in der Industrie eingesetzt. Roboter, die in ähnlicher Weise wie der Mensch ihre Umwelt sensorisch erfassen und adäquat darauf reagieren können, stellen aber immer noch ein Problem dar; von selbständigem Denken ganz zu schweigen.
Der derzeit komplexeste Roboter der Welt ist Cog, erbaut am M.I.T. von Rodney Brooks und Lynn Andrea Stein. Er besitzt einen Kopf, bestehend aus vier Kameras als Augen und elektronischen Ohren, Torso, Armen und Händen. "Cog soll seine Umgebung so erfahren, wie es ein Kleinkind auch tut, und sich anhand der gemachten Erfahrungen ständig weiterentwickeln". {Roland Bettschart: Mr. Datas Enkel; http://www.industriemagazin.co.at/heft/9611/technik_mehr.html ; last modified: 4. April 1998; in Industriemagazin 11/96; last visited 07/98}
Einfachere Robotermodelle etwa von der Größe eines Schuhkartons finden schon in verschiedenen Bereichen Verwendung, so zum Beispiel für die US-Navy beim Suchen und Vernichten von Minen oder bei Reparaturarbeiten in der Kanalisation.
Um weitere Erkenntnisse auf dem Gebiet der sensorischen Erfassung und Verarbeitung der Umwelt, sowie der Förderung des "Teamgeistes" von Robotern zu erlangen, veranstalten KI-Forscher aus der ganzen Welt jährlich den RoboCup, die Fußballweltmeisterschaft der Roboter. Die größten Erfolge wurden allerdings in der Liga der rein virtuellen Spieler erreicht. Sieger in der Simulationsliga wurde 1998 das Team der Carnegie Mellon University, an der auch Hans Moravec lehrt, vor dem Titelverteidiger des Vorjahres, AT Humbolt, der Humbolt Universität Berlin. Auch in der Klasse der mittelgroßen Roboter liegen deutsche Universitäten vorne. {mehr dazu: RoboCup, Infos zum; http://www.weltmeisterschaft98.de ; last modified 30. Juli 1998; last visited 08/98}
Auch die Entwicklung von "Cyborg-Technologie", der Verschmelzung von Mensch und Technik, bleibt nicht stehen. Während die Brille, eine Erfindung aus dem späten Mittelalter, lediglich auf die Nase geklemmt wird, kann eine Sehbehinderung heute schon mit Implantaten korrigiert werden. Menschen werden mit künstlichen Herzen, Nieren, Beinen und Armen ausgestattet. Computertechnik ist hierbei für die reibungslose Steuerung der maschinellen Organe und Körperteile verantwortlich.
Computer zur täglichen Anwendung, heute hauptsächlich PC,
Mobiltelefon, elektronisches Filo-Fax, werden immer ergonomischer. Der
Trend vom zimmerfüllenden Großrechner vor 40 Jahren, dessen
Leistungsfähigkeit und Preis von einem handelsüblichen, handtaschengroßen
Notebook von heute in einen finsteren Schatten gestellt werden, weist deutlich
in die Richtung von Kleinstrechnern, die auf oder gar unter der Haut zu
tragen sein werden. {mehr dazu: Gundolf
S. Freyermuth: Computer machen Leute - Anziehbare Computer - Die Cyborgisierung
beginnt; in c’t - magazin für computer technik, 4/98, S.90;
Hannover}
In Star Trek ist künstliches Leben möglich und wird geachtet. In TNG erkämpfen sich eine Art Computerviren ihre Stellung als Lebewesen, werden intelligente Werkzeuge ebenso geschätzt, wie Captain Picard, entwickeln computersimulierte Personen Selbstbewußtsein. {Episoden Evolution, The Quality of Life und Sherlock Data Holmes} Besondere Beachtung findet der Android Data. Etwa 20% aller Episoden haben unter anderem seine Entwicklung zum Gegenstand. Wenn man bedenkt, daß TNG mit elf Hauptcharakteren besetzt ist, bedeutet das eine relativ hohe Gewichtung der Figur. Dabei stellt ihr Platz in der menschlichen Gesellschaft die bedeutendste Thematik.
Data ist von Dr. Noonian Soong, einem talentierten Wissenschaftler, nach seinem Ebenbild konstruiert worden. {Episode Brothers} Dieser Schöpfungsakt wird jedoch anders als in Frankenstein nicht negativ bewertet. Die Motivation Soongs scheint am ehesten der der Automatenbauer des 18. Jahrhunderts zu entsprechen. Da allerdings niemand genau versteht, wie Data funktioniert, umgibt ihn die Aura eines Wunders. "Jede Episode, in der es um Data geht, stellt die Frage, die für den sense of wonder so wesentlich ist: Was ist das Leben und wo beginnt es?" {Thomas Richards: Star Trek - Die Philosophie eines Universums, a.a.O., S. 191} Die Medizin in TNG scheint die Funktionsweise des menschlichen Körpers vollständig durchschaut zu haben, doch das positronische Gehirn des Androiden bleibt unerklärt.
Leben, auch künstliches, wird in TNG bis auf wenige Ausnahmen als gut und schützenswert angesehen. Selbst wenn eine Lebensform die Enterprise bedroht, wird eine Möglichkeit gesucht, die Gefahr abzuwenden, das fremde Leben dabei aber zu erhalten, was auch fast immer funktioniert.
Trotzdem synthetischen Lebensformen dieselbe Existenzberechtigung wie
dem Menschen zugesprochen wird, "distanziert [die Serie] sich von der meisten
übrigen Science Fiction, indem sie im allgemeinen den Unterschied
zwischen Mensch und Maschine wahrt. … Es gibt keine Episoden, in denen
Data eine Verbindung zu lebendem Gewebe herstellt. … Er ist eine Maschine
unter Menschen. In der gesamten Serie wird der Abgrund zwischen Mensch
und Maschine niemals überschritten." {Thomas
Richards: Star Trek - Die Philosophie eines Universums, a.a.O.,
S. 56} Eine Ausnahme bilden da natürlich die Borg, die
als Kombination von Mensch und Maschine die größte Gefahr im
Universum darstellen. Mit den Borg auf der falschen und Data auf der richtigen
Seite versinnbildlicht die Serie recht deutlich die Möglichkeiten
von intelligenten Maschinen. "Skrupellos programmierte Automaten reagieren
skrupellos." {Klaus Völker (Hrsg.):
Künstliche Menschen - über Golems, Homunculi, Androiden und
lebende Statuen, a.a.O.} Doch wenn Technik verantwortungsvoll
entwickelt und eingesetzt wird, dann wird sie von großem Nutzen sein
und keine Gefahr.
Aber Data ist nicht nur ein Freund der Menschen, er strebt sogar danach, selbst menschlich zu werden und Gefühle empfinden zu können. Obwohl er weiß, daß er in vielen Bereichen seinen humanoiden Kollegen überlegen ist, fühlt er sich nicht von größerem Wert als diese. Genaugenommen fühlt er gar nicht. Aber selbst als er sich einen Emotionschip einbaut {Star Trek Generations; Regie: David Carson; USA, 1994}, er also sein letztes gebliebenes Manko beseitigt, versucht er nicht, sich über die Menschheit zu erheben. Er besitzt schließlich ein fundamentales Ethik-Programm, welches ihn nur ethisch einwandfreie Dinge tun läßt, und in Star Treks Ethik sind alle intelligenten Lebewesen gleich viel wert, oder sollten es zumindest sein.
Dennoch wurde der Aspekt des "Kindes", das sich gegen seinen Erschaffer wendet, nicht vollkommen außen vor gelassen. Er ist personifiziert in Lore, dem "bösen" Zwillingsbruder von Data. Lore wurde von Dr. Soong vor Data erschaffen und ist zu Gefühlen fähig. Die Menschen allerdings, die auf dem Planeten wohnten, wo Dr. Soong seine Laboratorien hatte, fürchteten sich vor Lore. Das verbitterte Lore so, daß er schließlich Kontakt zu einer Wesenheit aufnahm, die alles menschliche Leben auf dem Planeten vernichtete. {Episode Brothers}
Seit dem versucht Lore, die Menschheit zu vernichten. Selbst dem Menschen noch ähnlicher als Data es ist, hält er sie dennoch für minderwertige Kreaturen, schwach und unvollkommen, die keine Existenzberechtigung haben. Er ist auch derjenige, der für den Tod seines Erbauers, der eigentlich wie ein Vater für ihn gewesen ist, verantwortlich ist. {Episode Brothers} Lore wird jedoch von seinem "Bruder" Data abgeschaltet und desintegriert als er versucht, mit seiner Hilfe und der Unterstützung der Borg die Besatzung der Enterprise zu unterwerfen und damit symbolisch die gesamte Menschheit. {Episode Descent (2)}
Das Element der Technik-Dystopie ist in dem Auftreten der Borg versinnbildlicht.
Die Cyborg-Species geht den umgekehrten Weg wie Data. Sie versucht Perfektion
zu erlangen, indem sie sich vom Mensch-Sein, wie es in Star Trek propagiert
wird, entfernt. Damit wird sie zum idealen Feindbild der Föderation.
Die Borg bedrohen die Integrität, die Individualität und die
Idiolatrie der Menschen. "Das Bild von Picard als Borg ist wie ein Symbol,
in dem sich die Serie ihrer größten Angst stellt, der Angst
vor der Zerstörung des Individuums durch die technische Gesellschaft",
bestätigt auch Richards diese Auffassung. {Thomas
Richards: Star Trek - Die Philosophie eines Universums, a.a.O.,
S. 66}
Die Aufgaben und Fähigkeiten einer denkenden Maschine werden in
diesem Buch zwar ad absurdum geführt, dennoch bleibt das Ergebnis
gleich. Der Android, der durch ein Tor in unsere heutige Welt gelangt,
erschießt den Besitzer einer Software-Firma, weil ihn ein Pförtner
mit den Worten "Na, schießen Sie mal los" {Douglas
Adams: Dirk Gentley’s Holistische Detektei, a.a.O., S. 91}
zum Sprechen aufforderte, und der Elektrische Mönch den Befehl wörtlich
nahm. Damit löst er eine Welle von Ereignissen aus, die darin endet,
daß die Protagonisten des Buches den Jahrhunderte alten Geist eines
Zeitreisenden kennenlernen, der auf der Erde schiffbrüchig geworden
war, weil er sein Schiff dadurch zerstört hatte, daß er sich
von einem Elektrischen Mönch hatte bestätigen lassen, daß
der Antrieb in Ordnung sei, anstatt ihn selbst zu überprüfen.
Der Android hat sich in diesem Fall gleich zweimal gegen seinen Erschaffer
Mensch gewendet und zwar absurderweise dadurch, daß er genau das
tat, was man ihm befohlen hatte.
Der 1992 verstorbene Autor schrieb über sich selbst: "Ich war in
den dreißiger Jahren begeisterter Science Fiction-Leser und hatte
diese wiederholte Standardhandlung [zum Beispiel Horden säbelrasselnder,
mordlustiger Robots] bald satt." {Isaac
Asimov: Gold; Bergisch Gladbach, 1995, S. 216} Und
so begann er, Robotgeschichten zu verfassen, die sich mehr mit den Unterschieden
von Mensch und Maschine, den Gefahren neuer Technologien und der Möglichkeit
des Auftretens von Fehlern, sowie der Behebung dieser beschäftigten.
Er verfaßte die Drei Gesetze der Robotik {Isaac
Asimov: Gold, a.a.O., S. 218}:
Der zweite Terminator-Film Terminator 2 - Judgement Day hat prinzipiell
dieselbe Handlung. Ein weiterentwickelter Terminator wird in unsere Gegenwart
geschickt und soll den jugendlichen John Connor töten, der der Anführer
der Resistance werden würde. Diesmal jedoch wird kein Mensch zur Rettung
geschickt. Die Resistance programmiert statt dessen einen Terminator des
ersten Typs darauf, John zu beschützen, und schickt ihn ebenfalls
in die Gegenwart. Sarah Connor teilt dem Zuschauer später ihre Gedanken
über die Beziehung des umprogrammierten Terminators zu ihrem Sohn
John mit: "Er würde ihn niemals verlassen. Und er würde ihm niemals
wehtun, ihn niemals anbrüllen oder sich betrinken und ihn schlagen,
oder behaupten, er wäre zu beschäftigt und hätte keine Zeit
für ihn. Er würde immer für ihn da sein, und er würde
sterben, um ihn zu beschützen. Von all den möglichen Vätern,
die während all der Jahre gekommen und gegangen waren, war diese Maschine,
dieses Ding, der einzige, der den Ansprüchen gewachsen war. In einer
wahnsinnig gewordenen Welt war er die vernünftigste Alternative."
Terminator 2 vertritt also wie TNG die Auffassung, daß eine
eventuelle Gefahr der Maschinen direkt von einer verantwortungsvollen Programmierung
abhängt.
Diese zutiefst religiöse Begegnung führt uns zu den Mysterien unserer eigenen Existenz. Warum sind wir hier? Was zeichnet uns aus? "Philip K. Dick untersucht, inwieweit der Mensch als Referenz zur Erkennung von Androiden geeignet ist. Auf der anderen Seite können wir vielleicht etwas lernen, wenn wir Androiden als Referenz zum Erkennen von Menschenhaftigkeit betrachten." {"Philip K. Dick asks what we can expect from humans as a mirror to test for androids and the converse of what we can learn from androids as mirrors to test for humanness." - Roger D. Cook: Philip K. Dick: Reason, Mind and Being; http://www.geocities.com:80/CollegePark/Quad/1506/PKD-ESSA.HTM ; last visited 08/98} Trotz des sehr düsteren Szenarios kommt Dick diesbezüglich zu denselben Ergebnissen wie TNG mit Data. Der Android ist als Projektion unserer selbst besonders gut geeignet, solch elementare Fragen zu erforschen.
Interessant ist, daß Dick eine Art automatisierten Turing-Test
einführt, mit dem man Replikanten erkennen kann. Dabei mißt
ein Testgerät Verzögerungen der Kapillarerweiterung im Gesicht
des Getesteten, eine "automatische Reaktion, die sogenannte Scham- oder
Errötungsreaktion, auf einen moralisch anstößigen Reiz."
{"a primariliy automatic response,
the so called 'shame' or 'blushing' reaction to a morally shocking stimuli"
- Philip K. Dick: Do Androids Dream of Electric Sheep?; Doubleday,
1968 - zitiert nach Roger D. Cook: Philip K. Dick: Reason, Mind and
Being, a.a.O.} Der Mensch reagiert dabei unbewußt,
der Android muß entscheiden, ob er verlegen sein soll oder nicht.
An der Dauer der Entscheidung erkennt die Maschine die Unentschlossenheit.
Falls allerdings die Entscheidungsgeschwindigkeit ausreichend gesteigert
werden könnte, müßte wieder ein neuer Test entwickelt werden.
Worauf es Dick aber ankommt ist, daß ein wesentlicher Teil des Menschen
sein Einfühlungsvermögen {"empathy"
- Roger D. Cook: Philip K. Dick: Reason, Mind and Being,
a.a.O.}ist. Dieser Aspekt wird in Ridley Scotts Verfilmung
Blade Runner weitgehend unterschlagen. Scott legt mehr Wert auf
die Dystopie. {mehr zur filmischen
Umsetzung: Lisa Lui: Do Androids Dream of Hollywood Fame?; http://cafe.berkeley.edu/~dlee/lisa/lisa.html
; 13.05.96; last visited 08/98}
Doch trotz all der wissenschaftlichen Daten, die Data in der Lage ist, sich anzueignen, fehlt im das Verständnis, emotionsmotivierte Handlungen nachzuvollziehen. Deshalb schleichen sich bei der Imitation regelmäßig Fehler ein. Im besten Fall wirken diese komisch. Sie provozieren aber durchaus auch schon einmal Wut, Enttäuschung oder Resignation bei den anderen Hauptfiguren, obwohl sie wissen, daß Data keine Schuld zugeschoben werden kann. Der Android wirkt oft wie ein kleines Kind, das noch keine Erfahrungen im zwischenmenschlichen Bereich gesammelt hat, und wird auch nicht selten so behandelt. Wenn Data ein Besatzungsmitglied darum bittet, ihm zu erklären, warum wer sich jetzt wie verhält oder warum was jetzt schiefgelaufen ist, scheitert die Erklärung meistens an dem Fehlen nicht emotionsbelegter Vokabeln. Gefühle lassen sich oft nur durch andere Gefühle beschreiben. {Episode Descent I}
Trotz oder vielleicht gerade wegen seines Mißerfolgs macht es die Figur des Data sehr liebenswert. Hinzu kommt noch, daß der Zuschauer den unvermeidbaren Ausgang der Situation meist Ewigkeiten vorher schon kommen sieht, aber keinerlei Möglichkeiten hat, das Unglück abzuwenden. Die einzige Chance für den Betrachter, sich mit Data zu alliieren, ist, Mitleid mit ihm zu empfinden und ihm gedanklich zu versichern, daß auch er irgendwann verstehen wird.
In mehr als einem Bereich ist Data jedoch um einiges menschlicher, als er sich selber oftmals zugesteht, was ihm von Captain Picard, Ensign Ro Laren und anderen auch mehrfach bestätigt wird. {zum Beispiel in den Episoden The Quality of Life und The Next Phase} Einmal abgesehen von seinem menschlichen Äußeren ist er sich seiner selbst bewußt. Er weiß, wer und vor allem, was er ist, und was ihn ausmacht. Mehr als einmal findet man ihn in der Serie darauf beharren, er sei ein Android und keinesfalls ein Roboter. Er ist in der Lage, über sich selbst zu reflektieren. {Episode The Measure of a Man}
Aber es gibt viel simplere Eigenschaften, die Data menschlich oder zumindest sehr menschenähnlich wirken lassen. Zum Beispiel hat Data eine Anzahl von Hobbies. Er spielt Oboe, Flöte und Violine, er malt Ölbilder und schreibt Gedichte für seine Katze Spot. {Die offiziellen Star Trek Fakten und Infos; Heft 1, Datei 55, Karte 1; München, 1998} Man kann ihm also ein gewisses Maß an Kreativität nicht absprechen, wenn man davon ausgeht, daß sie notwendig ist, um diese Tätigkeiten auszuführen. Datas Bemühungen, Freundschaften aufzubauen und zu pflegen tragen ebenso zu Datas menschlichem Erscheinen bei. Man kann ohne weiteres den Chefingenieur Geordi LaForge, wie auch Guinan, die Besitzerin der Bordbar Zehnvorne und den Sicherheitschef Worf als Freunde Datas bezeichnen. Selbst über seine Katze sagt Data in seiner "Ode an Spot": "Zwar hast du kein Bewußtsein, Spot, und du kannst auch nicht verstehen, aber trotzdem sehe ich in dir einen geschätzten Freund." {Die offiziellen Star Trek Fakten und Infos, a.a.O.}
Verstärkt wird dieser Eindruck noch dadurch, daß Data Gegenstände mit persönlichem Wert belegt. So besitzt er zum Beispiel ein holographisches Abbild von der inzwischen toten Natasha Yar, mit der er seine ersten sexuellen Erlebnisse hatte. Diesen Punkt der subjektiven Wertezuordnung wird zu entscheidender Wichtigkeit in The Measure of a Man, als es darum geht, zu entscheiden, ob der Android ein Besitztum der Sternenflotte ist oder als intelligentes Lebewesen gilt, welches die selben Rechte für sich in Anspruch nehmen kann wie jeder Mensch, Humanoide usw. auch. Die Entscheidung fällt zu Datas Gunsten aus und klärt diesen Punkt ein für allemal. Trotzdem ist Data damit noch lange kein Mensch.
Wie schon zuvor erwähnt, ist er außerdem dazu fähig, zu lernen und sich weiterzuentwickeln, was die Möglichkeit bedingt, Erfahrungen auszuwerten und zu nutzen. Dadurch und durch sein gespeichertes Faktenwissen ist es Data möglich, Situationen wie auch Personen einzuschätzen und darauf seine Handlungsweise zu basieren. Oft ist Data darin sogar exakter und somit besser als der Rest der Besatzung, gerade weil er als einziger nicht von objektiven Gefühlen geleitet wird. Selbstverständlich fällt bei Data das Element der menschlichen Intuition weg, was ein kleines Gegengewicht für die anderen Offiziere gegenüber Datas ansonsten überlegenen Fähigkeiten darstellt.
Ein weiterer Vorteil für den Androiden liegt darin, daß bei ihm Ethik als Programm vorliegt und somit nicht auf persönlicher Einschätzung beruht. Natürlich darf dabei nicht vergessen werden, daß auch dieses Programm "nur" von einem Menschen geschrieben wurde und deshalb an den Vorstellungen von Dr. Soong gemessen werden muß. Dennoch gibt es Data den Vorteil, in kritischen Situationen schnell ethisch korrekt zu handeln, da er auf simple Programmparameter zurückgreifen kann. Voraussetzung dafür, daß dies überhaupt möglich sein kann, ist die Vorstellung, daß ethisches Verhalten überhaupt in programmierbaren Algorithmen existiert. Dies würde auch bedeuten, daß es auf jede Ausgangssituation eine - und nur eine - ethisch korrekte Reaktion gibt. Asimovs Gesetze der Robotik {siehe Seite *} währen eine denkbare Grundlage. Jedenfalls kann der Zuschauer sich immer auf die Korrektheit von Datas Handlungsweisen verlassen, was ihm durchaus einen Idolcharakter zukommen läßt.
In einigen Situationen scheint es sogar so, als ob Data über mehr Gewissen verfügt als seine Kameraden. Dadurch wirkt er vielleicht nicht menschlicher als die Menschen, aber zumindest doch humanistischer. Ein gutes Beispiel dafür ist die Episode The Quality of Life, in der Data sich weigert einen Befehl auszuführen, weil durch diesen unschuldige Lebewesen in Gefahr gebracht würden. Weitere Beispiele für gewissenhaftes Verhalten lassen sich ohne große Probleme durch die gesamte Serie hindurch finden. Dieses Verhalten gekoppelt mit ihren anderen unglaublichen Fähigkeiten wie Rechengeschwindigkeit, Speicherkapazität und motorische Überlegenheit, verstärken nur noch den Idolcharakter der Androidenfigur.
Interessant für Datas Erfolgschancen auf dem Weg zum Menschsein, ist die Beobachtung, daß seine "Hardware" potentiell als Plattform für Emotionen in Frage kommt. In The Schizoid Man ist der Wissenschaftler Ira Graves in der Lage, vor seinem Tot sein gesamtes Wesen in Data zu überspielen und den Androiden dadurch zu übernehmen. Er ist nach dieser Übernahme ohne weiteres dazu fähig, in Data Gefühle zu empfinden. Er benutzt sozusagen Datas Systeme, was den Schluß nach sich zieht, daß der Android entweder die Funktionalität besitzt, Gefühle zu haben oder aber Emotionen per Software implementierbar sind. Das spätere Auftauchen eines von Soong entworfenen Gefühlschips bestätigt letzteres. Analog zur Programmierbarkeit von Ethik, wäre die Voraussetzung für einen solchen Chip ein algorithmenhafter Charakter von Emotionen, was eine sehr gewagte These darstellt, da es den Menschen von seinem Sockel reißen würde, indem man ihm maschinellen Charakter zuschreibt.
Ein zweites Indiz für Datas virtuelle Gefühlsfähigkeit
finden wir in Déjà Q. Hier schenkt Q seinem "Professor
für Menschlichkeit" aus Dankbarkeit für Datas selbstlose Rettung
Qs zum Abschied ein Lachen. Das Lachen platzt förmlich aus dem Androiden
heraus. Es ist keine Imitation, sondern entspringt einem wirklichen Gefühl.
Deanna Troi, eine Halb-Betazoidin mit ausgeprägten empathischen Fähigkeiten,
spürt die authentische Heiterkeit in Data.
Data ist durch und durch "sauber". Er riecht nicht, er nimmt keine Drogen, läuft nie zerlumpt herum, pfeift nicht den Frauen nach {außer in Episode The Schizoid Man, als Ira Graves die geistige Kontrolle über Dats "Hardware" übernimmt}, und nichts kann sein Verantwortungsbewußtsein beeinträchtigen. Und schließlich macht Data nie gravierende Fehler. Trotzdem er angeblich keine Gefühle hat, wirkt er verletzlich. Mit diesen Idoleigenschaften bietet er sich als vorzügliche Identifikationsfigur an.
Auch in Datas Persönlichkeit finden sich Parallelen zu Doyles Figur. "Holmes traf die allgemeine Vorstellung des neuen [1880/1890] Publikums an das »The Strand« gerichtet war. »Das Bild ist ursprünglich - der ritterliche Krieger, der zähe Cowboy, der unerschrockene Forscher - er ist der Stellvertreter des Menschen, doch noch darüber hinaus konzentriert sich in ihm die Moral, er ist der mythische Held. Er ist die stabile Mitte, umgeben von Chaos, und zu richtigem Lesegenuß gehört die Identifikation mit diesem Vermittler von Aktion, Wahrheit und schließlich Befriedigung und Erleichterung bei der Auflösung. …« Holmes ist die Quintessenz einer Männlichkeitskonstruktion des späten neunzehnten Jahrhunderts mit seinem Interesse für die Wissenschaft, seiner Furcht vor Frauen, seinem logischen Denken und seiner Emotionslosigkeit. Das Fehlen von Sentimentalität, ein Merkmal der gotischen Erzählungen und in Poes Mystery Stories zu finden, ist nicht Bestandteil von Conan Doyles Holmes-Geschichten." {"Holmes satisfied the general imagination of the new [1880/1890] audience at whom The Strand was aimed. »The image is archetypal - the warrior knight, the tough cowboy, the intrepid explorer - he is the representative of Man, and yet more than a man, he is the focus of morality, the mythic hero. He is the controlled centre surrounded by chaos, and an effective reading must involve identification with this mediator of action, truth, and finally pleasure and relief through closure. …« Holmes is the quintessence of some late nineteenth century constructions of maleness with his interest in science, fear of women, logical thought process and lack of emotion. The lack of sentimentality, a hallmark of the Gothic fiction and present in Poe’s mystery stories, is missing in Conan Doyle’s Holmes narratives." - Stacey J. Gillis: The Elegant Amateur: Class, Gender and Genre in British Detective Fiction between the Wars; http://web.ukonline.co.uk/stacy.gillis ; Last Updated on June 28, 1998; last visited 07/98}
Diese Beschreibung Holmes‘ läßt sich weitestgehend auf Data übertragen. Womöglich trifft er genau den Geschmack des heutigen Publikums. Er ist ritterlich, er ist zäh, er ist ein unerschrockener Forscher. Als Offizier der Sternenflotte ist er auch ein Stellvertreter der Menschheit. Im Brennpunkt der Moral steht er ständig, wie in Kapitel 3 bereits gezeigt. Auf jeden Fall ist er durch seine objektive Rationalität ein Ruhepunkt mitten im Chaos des Enterprise-Alltags. In Thine Own Self ist Data aktiv mit der Wahrheitsfindung beschäftigt und am Ende der Episode freut sich der Zuschauer, daß wieder einmal alles gut gegangen ist. Falls Data die Männlichkeit im Stil der 1980er/1990er repräsentiert, würde das bedeuten, daß sich in den letzten einhundert Jahren an diesem Bild nichts verändert hätte. Dies zu untersuchen, würde den Rahmen dieser Arbeit übersteigen. Data zeigt wie Holmes großes Interesse für die Wissenschaft und kommt mit emotionsfreiem, logischem Denken zu den richtigen Ergebnissen. Im Gegensatz zu Holmes hat er allerdings keine Furcht vor Frauen, da dies eine starke Emotion wäre. Wir werden sehen, was der Gefühlschip ihm bringen wird. {In dem Kinofilm First Contact wird Data mit der Borg-Königin konfrontiert, die ihm mit hilfe erotischer Reize offensichtlich ein gewisses Maß an Furcht einflößt. - Star Trek - First Contact, a.a.O.} Er erkennt Frauen als vollkommen gleichgestellt und macht sich eher Gedanken, daß Menschen Angst vor ihm haben könnten. {Episode Hero Worship} Sentimentalität, wie Holmes sie zeigt, scheint etwas zu sein, das Data trotz seiner Gefühlslosigkeit nicht ganz fremd ist. Obwohl er nie eine Träne vergießen würde, wenn Fred Astaire und Ginger Rogers am Ende doch zusammenfinden, so zeigt er doch Mitgefühl und den Hang nach Freundschaft. {Episode Data’s Day} Dabei kann er durchaus enttäuscht werden und nimmt sich das auch mächtig zu "herzen". {Episode Legacy}
"Holmes sammelte nichts, weder Gegenstände noch Gedanken, welche nicht von besonderer Bedeutung für ihn waren", sagt Data über Sherlock Holmes. {"Holmes collected nothing, neither trinkets nor thoughts, which were not specifically significant to him." - Episode Elementary, Dear Data} Die Aussage scheint auf Data noch besser zuzutreffen. Sein Quartier ist zumindest zu Beginn der Serie nicht angefüllt mit Dingen, die ein besonderes Ambiente erzeugen sollen, wie zum Beispiel Topfpflanzen oder Kerzen. Data ordnet notwendige Gegenstände zweckmäßig an und bewahrt andere auf, deren Bedeutung man nur als sentimental bezeichnen kann. {Episode The Measure of a Man}
Obwohl Data kein britischer Privatdetektiv ist, sondern Offizier
auf einem Raumschiff, so zeigt er doch viele Eigenschaften einer Holmes-Figure,
wie Conan Doyle sie entwickelte. Jedoch geht diese Funktion nicht in einer
alleinstehenden Hauptrolle auf. Die Besatzung oder andere Personen fungieren
zwar manchmal als Watson-Figure, meist jedoch, stellt Data seine Holmes-Eigenschaften
Captain Picard zur Verfügung, der diese dann ethisch-moralisch oder
aktionell nutzt. In diesem Moment hat Data seinen Job getan und steht nur
noch beobachtend daneben, während Captain Picard zum Protagonisten
wird. {beispielhaft in Episode Elementary,
Dear Data}
Die Beobachterposition, die Data einnimmt, projiziert gewissermaßen die Position des Zuschauers als Teil der Handlung in die Serie. Ein besonderer Reiz einer TV-Serie, wie Richards bezüglich Star Trek ganz richtig erkennt, "liegt in den spezifischen Charakterzügen, die ständig und zuverlässig wiederholt werden … . Auf ähnliche Weise werden die Freundschaften zwischen Individuen … zur Grundlage von Geschichten und können ihren Verlauf oftmals entscheidend beeinflussen." {Thomas Richards: Star Trek - Die Philosophie eines Universums, a.a.O., S. 66} Der Zuschauer gewinnt Spaß daran, die Reaktionen der Figuren vorhersagen zu können und zu erkennen, wenn die Autoren mit den etablierten Charakterzügen spielen.
Aus der Entdeckung unterschiedlicher Persönlichkeiten erwachsen auch unterschiedliche Sympathien für die verschiedenen Figuren. Data spiegelt auch dieses Phänomen wieder, indem er zu einigen Besatzungsmitgliedern Freundschaften unterhält, während er zu anderen eher formelle Beziehungen entwickelt. So bezeichnet Data zum Beispiel Geordi LaForge als Freund, während Jean Luc Picard für ihn immer der Captain sein wird.
Außer in den Situationen, in denen ein Besatzungsmitglied abgeschnitten von der Enterprise eine persönliche Entwicklung erfährt, ist Data bei jeder Aktivität als interessierter, aufmerksamer Betrachter zugegen. Seine nüchterne Sichtweise kann oftmals eine brenzlige Situationen humoristisch entschärfen. {siehe Seite *} Das erleichtert es dem Zuschauer, entspannt unterhalten zu werden. Der Zuschauer kann die Situation ebenfalls ausgeglichener bewerten.
Durch die Projektion des Zuschauers in die Figur des Data wird er geschickt an die verschiedenen Ideen von TNG herangeführt. Die Identifikation mit seinem Repräsentanten läßt ihn automatisch dessen Gedanken verfolgen. Da Data sich mit jedem Thema der Serie mehr oder weniger intensiv auseinandersetzt, wird der Zuschauer zum Mitdenken angeregt.
Aber nicht nur seine innere Objektivität ist dafür verantwortlich, daß jeder Zuschauer eingeladen wird, sich mit Data zu identifizieren. Wie bereits in der Beschreibung der Rollenidee {siehe Seite *} angedeutet, können wir auch von so etwas wie äußerlicher Objektivität sprechen. Seine metallische Haut und die gelben Augen verleihen ihm etwas Neutrales. Er verkörpert eine Art globale Schnittmenge von menschlichem Äußeren. "Dadurch, daß Data eigentlich keine Hautfarbe besitzt, … ist er eine ideale Identifikationsfigur für alle Rassen. … Zur weiteren Akzeptanz führt, daß er genau dieselben Probleme wie jeder hat, der in einer fremden Umgebung leben muß: er beherrscht die Umgangssprache nicht, was daher häufig zu auflockernden Situationen und Mißverständnissen führt." {Nikolai Donitzky: Star Trek - Star Trek Classic und Star Trek - The Next Generation - Versuch einer soziologischen Untersuchung; http://homes.cls.net/~Nikolai.Donitzky/startrek.htm ; last modified: 23. Januar 1998; Kiel, 1997; last visited 07/98} Und nicht nur Probleme sozialer Natur werden in Data konzentriert. "Jedes Identitätsproblem, das in der Serie angesprochen wird, tritt mit erhöhter Intensität bei Data auf." {Thomas Richards: Star Trek - Die Philosophie eines Universums, a.a.O., S. 119}
Das Ziel Gene Roddenberrys, den Zuschauer zu bewegen, über mögliche
Wege zu einer besseren Welt nachzudenken, wird dann erreicht, wenn die
Rückprojektion der Identifikationsfigur auf den Zuschauer eine weitere
Stufe erreicht: Nicht nur daß der Zuschauer sich selbst in Data erkennt,
sondern daß er darüber hinaus auch Data in sich selbst erkennt.
Data reflektiert nicht nur über seine Umgebung, sondern auch über
sich selbst. Im Falle einer Rückprojektion würde das dazu führen,
daß der Zuschauer nicht nur über die Serie reflektiert, sondern
auch über seine eigene Person und seine Rolle in der Gesellschaft.
Sozialverhalten mit Mißverständnissen
Obwohl Data schon seit Jahren unter Menschen lebt, ergeben sich immer wieder Mißverständnisse im Zusammenleben. Oft erscheint der Android in Sachen zwischenmenschliche Beziehungen wie ein kleines Kind, das noch keine Erfahrungen auf diesem Sektor gesammelt hat und seine Komplexität auch noch gar nicht begreifen kann. Dennoch läßt Data nicht locker, menschliche Verhaltensweisen zu imitieren. Oft ruft schon der Versuch Belustigung hervor, weil Datas Aktionen künstlich und unecht wirken, eben imitiert. Einen Großteil der Wirkung haben wir Brent Spiner zu verdanken, "der sich ausgezeichnet auf Imitation versteht und der Rolle eine unerschütterliche, ruhige Komik verleiht, die an Buster Keaton erinnert. {Thomas Richards: Star Trek - Die Philosophie eines Universums, a.a.O., S. 119}
Ein gutes Beispiel ist die Episode, in der Data versucht eine Liebesbeziehung zu Lt. Jenna D'Sora zu unterhalten. {Episode In Theory} Sein "Wissen", wie man sich dabei zu verhalten hat, stammt aus Büchern und psychologischen Studien über das Thema. So ist er z.B. zu der Meinung gelangt, daß "durch Konflikte, gefolgt von emotionellen Ausbrüchen, "oftmals die Verbindung zwischen zwei Menschen gestärkt wird", und wirft seiner "Geliebten" Dinge an den Kopf wie "Sag mir nicht, wie ich mich benehmen soll" und "Du bist nicht meine Mutter".
Ein weiteres Beispiel finden wir in Data’s Day. Durch diese Episode führen uns ausnahmsweise Datas Logbuchaufzeichnungen. Der Zuschauer erfährt schnell, daß Data ein Programm entwickelt hat, daß menschliche Reaktionen voraussagen soll. Es ist der Hochzeitstag von Miles O’Brian und Keiko, zwei Freunden des Androiden. Keiko bekommt jedoch kalte Füße und bittet Data, Miles für sie die Nachricht zu überbringen, daß sie die Hochzeit absagen möchte. Der Android glaubt, daß Keiko dann glücklicher ist und geht davon aus, daß alles was Keiko glücklich macht auch automatisch Miles glücklich machen muß. Daher überbringt er dem bemitleidenswerten Ingenieur die Nachricht mit den Worten "Ich habe gute Neuigkeiten. Keiko hat eine Entscheidung getroffen, die ihr Glück vergrößern wird. Sie hat die Hochzeit abgesagt." {"I have good news. Keiko has made a decision designed to increase her happiness. She has cancelled the wedding." - Episode Data’s Day} Und sind die Aktionen von Data hin und wieder nicht schon witzig genug, so sind es die Reaktionen seines Gegenübers, die der Situation ein komisches Moment verschaffen.
Interessant ist zu beobachten, daß Komik manchmal aber auch gerade
dadurch entstehen kann, daß das Imitationsprogramm des Androiden
perfekt funktioniert, so zum Beispiel, als er die Fähigkeit zum Small-Talk
trainiert. {Episode Starship Mine}
In gewisser Weise personifiziert Data einen Großteil von
dem, was die Vision von Star Trek ausmacht: Unvoreingenommene Freundlichkeit
gegenüber jedem Lebewesen, Verantwortung im Umgang mit Technik.. Kurz,
wie Data es in The Offspring seiner "Tochter" Lal erklärt:
Obwohl der künstliche Mensch hier ein akzeptiertes Mitglied der Gesellschaft darstellt, wird in der Serie das Aufeinandertreffen von Mensch und Maschine und ihr Umgang miteinander immer wieder feinfühlig thematisiert. Die Dialektik wird uns im Falle des Data als Technikutopie präsentiert. Die Maschine unterstützt nicht nur den Menschen, sondern versucht darüber hinaus, selbst menschlich zu werden, und kann in dieser Hinsicht auch beachtliche Erfolge verzeichnen. Data bringt den Zuschauer immer wieder dazu, über seine eigene Existenz nachzudenken
Den Zuschauer zur Selbstreflexion zu animieren, ist aber nicht die einzige Aufgabe, die die Figur erfüllt. Da Data eine Maschine ist, darf er als wandelnde Enzyklopädie - als Vermittler von Daten, englisch Data - mit Fachwissen aufwarten, ohne dabei überheblich zu wirken. Dafür sieht man ihm sein beinahe kindliches Ungeschick im zwischenmenschlichen Bereich belustigt nach. Dieses humoristische Element wird dramaturgisch geziehlt eingesetzt.
Die beschriebene Vielseitigkeit des Charakters ist beispielhaft für
die Vielseitigkeit des Universums, welches Gene Roddenberry in Star
Trek zeichnet. Zweifellos ist die komplexe Ausgestaltung der Serie
ein wesentlicher Teil dessen, was ihre Faszination ausmacht.
Bewußtsein, Philosophie: die Gewißheit des ›Ich selbst‹ im Denken und Wahrnehmen. – Als gesellschaftliches B. Begriff des Marxismus für die Gesamtheit der gesellschaftlich vermittelten Ansichten, Gedanken, Ideologien; jeweils abhängig von der konkreten histor. Situation.
Enzyklopädie [griech.-nlat.] , urspr. nach Hippias von Elis, einem Sophisten des 5. Jh. v.Chr., Begriff für die universale Bildung, später allg. die Alltagsbildung, die nach Isokrates (*)436, (†)338 auf die wahre Bildung vorbereitet; in der Neuzeit seit dem 17./18. Jh. im Sinne der Enzyklopädisten der Begriff für die Gesamtheit des menschl. Wissens bzw. für die Werke, die diese erfassen. Die Darstellung der Bildungsinhalte und Wissensgebiete bzw. -bereiche sowie einzelner -gegenstände. Zu unterscheiden sind die systemat. E. (nach Themenkreisen) und die alphabet. E. (Allg. E., Universal-E., Real-E. oder Reallexikon, Sachwörterbuch und, bes. im 19. Jh., Konversationslexikon).
Geist, die in Form des denkenden und wollenden Bewußtseins über das Sinnliche und Materielle hinausreichende Dimension des menschl. Seins.
Intelligenz [lat.], im allg. Verständnis die übergeordnete Fähigkeit (bzw. eine Gruppe von Fähigkeiten), die sich in der Erfassung und Herstellung anschaulich und abstrakter Beziehungen äußert, dadurch die Bewältigung neuartiger Situationen durch problemlösendes Verhalten ermöglicht und somit Versuch-und-Irrtum-Verhalten und Lernen an Erfolgen, die sich zufällig einstellen, entbehrlich macht. Ein in der Psychologie häufig verwendetes I.modell umfaßt folgende (als Primärfähigkeiten bezeichnete) I.faktoren: sprachl. Verständnis, Assoziationsflüssigkeit, Rechengewandtheit, räuml. Denken, Gedächtnis, Auffassungsgeschwindigkeit und schlußfolgerndes Denken. - Bei Tieren ist I. im Sinne von einsichtigem Verhalten zu verstehen. Intelligentes Verhalten ist z.)B. bei Schimpansen der spontane Einsatz körperfremder Gegenstände (Kisten, Stöcke), um außerhalb der eigentl. Reichweite liegendes Futter zu erreichen.
Kabbala ['kabala, kaba'la; hebr. ›Überlieferung‹], die jüd. Geheimlehre und Mystik, v.a. zw. dem 12. und 17. Jh. sowie die esoter. und theosoph. Bewegungen im Judentum überhaupt. Die K. ist kein einheitl. System; ihr Hauptwerk ist das Buch Sohar, das später zu einem kanon. Text der K. wurde. Die Hauptlehren der K. wirkten sich in der messian. Bewegung des Sabbatianismus im 17. Jh. und Chassidismus in Polen im 18./19. Jh. aus.
klonen: durch künstlich herbeigeführte ungeschlechtliche Vermehrung genetisch identische Exemplare von Lebewesen erzeugen (Biol.).
Künstliche Intelligenz, Abk. KI, Bez. für Methoden und Verfahren der Informatik, mit dem Ziel, bestimmte abstrakte Aspekte intelligenter menschl. Erkenntnis- und Denkprozesse auf Computern nachzubilden und mit Hilfe von Computern Probleme zu lösen, die Intelligenzleistungen voraussetzen. Zu den Teilgebieten der KI gehören u.a. die Mustererkennung (Identifizierung von Schrift, Sprache und Bildern durch einen Computer) und die Entwicklung von Expertensystemen (Programmsysteme, die Wissen über ein Spezialgebiet speichern, entsprechende Schlußfolgerungen ziehen und für Probleme dieses Gebietes Lösungen anbieten können).
Kybernetik [gr.] die; -: Forschungsrichtung, die vergleichende Betrachtungen über Gesetzmäßigkeiten im Ablauf von Steuerungs- u. Regelungsvorgängen in Technik, Biologie u. Soziologie anstellt.
Leben, Daseinsform aller Organismen, ein komplexes System von Eigenschaften. - Merkmale des Lebendigen: Typisch sind Stoffwechsel, Fortpflanzungsvermögen, Vererbung und Veränderbarkeit des Erbguts (Mutationsfähigkeit), ferner Wachstum, Reizbarkeit, Bewegung, Individualität (Lebewesen als gut von der Umwelt abgegrenzte Gebilde), Aufbau aus einer oder mehreren Zellen, Vorhandensein bestimmter Strukturen innerhalb der Zellen, Ablauf bestimmter biochem. Reaktionen. Voraussetzung für die Aufrechterhaltung des L. in seiner hohen Komplexität ist, daß der Organismus als offenes System in ständigem Stoff- und Energieaustausch (Fließgleichgewicht) mit seiner Umgebung steht. Viren haben keinen eigenen Stoffwechsel, ihre Zugehörigkeit zu den Lebewesen (Mikroorganismen) wird nach heutiger Definition verneint.)– L. ist nur unter bestimmten Bedingungen (Umwelt) möglich, die jedoch sehr unterschiedlich sein können z.B. Temperatur von -50 bis +70 ºC. L. auf anderen Himmelskörpern (extraterrestrisches L.) ist hoch wahrscheinlich; die Annahme außerird. Zivilisationen wird sehr skeptisch diskutiert.
Mensch, als Unterart Homo sapiens sapiens der Art Homo sapiens das einzige noch lebende Mitglied der Gattung Mensch (Homo), die zur Klasse der Säugetiere und mit den Halbaffen und Affen zur Ordnung der Primaten (Herrentiere) gehört. Charakteristisch für den M. sind sein aufrechter Gang und die Rückbildung des tier. Haarkleids. Durch sein hochentwickeltes, an Volumen vergrößertes Gehirn und die damit verbundenen Fähigkeiten, zu denken, zu sprechen und seine Umwelt zielgerecht zu verändern, ist der M. das höchstentwickelte Lebewesen der Erde.
neural [gr.-nlat.]: einen Nerv, die Nerven betreffend, vom Nervensystem ausgehend (Med.).
neuronale Netze, Rechnerarchitekturen, deren Struktur und Funktion sich an den Nervennetzen lebender Organismen orientiert. Das Ziel solcher künstl. Netzwerke ist es, die Leistungsfähigkeit der elektron. Datenverarbeitung an die natürl. Systeme anzugleichen, bes. bei Problemstellungen wie Mustererkennung, Steuerung und Lernfähigkeit (›lernende Automaten‹), insbesondere am Vorbild des Gehirns. In Analogie zu den aus Neuronen bestehenden Nervennetzen sind die parallel arbeitenden Prozessoren in (log.) Schichten angeordnet und innerhalb derer sowie über das gesamte Netz hinweg miteinander verbunden. Jeder Verbindung zw. zwei Knoten ist ein ›Gewicht‹ zugeordnet, das der synapt. Effizienz entspricht. Eine solche Struktur ist in der Lage, über geignete Rückkopplungen Lernprozesse selbst zu organisieren und damit komplizierte (gerichtete) Relationen zw. Ein- und Ausgabe darzustellen.
Phänomenologie [griech.], die Lehre von den Erscheinungen, heute v.a. die von E. Husserl begründete philosoph. Lehre vom Auftreten der Erscheinungen im Bewußtsein, in deren Mittelpunkt die Sach- und Bedeutungszusammenhänge des in der Intentionalität Erfaßten stehen. – Die P. wirkte stark auf die Psychologie, Psychopathologie, Kunst- und Literaturwiss. sowie Theologie.
Political Correctness, die; <engl.> von einer bestimmten Öffentlichkeit als richtig angesehene Gesinnung
Seele, Religionsgeschichte: das geistige, lebenspendende
Prinzip im Menschen. Der S.glaube ist weltweit verbreitet. Die christl.
Theologie sieht die S. als von Gott geschaffene geistige und unsterbl.
Wesensform des Menschen an, die seine unverwechselbare Individualität
bestimmt. – Zum Problem der S. in der Philosophie und der philos. Psychologie
Leben. – Neben dem Glauben an die Menschenseele besteht
derjenige an eine Weltseele. Er findet sich im Platonismus und Neuplatonismus
sowie in der Stoa und in verschiedenen Richtungen des Pantheismus.
"Spiner zog nach dem College nach New York, wo er in mehreren Broadwaystücken mitspielte. Nach eigener Aussage fand er den Sprung zum »richtigen Schauspieler« bei dem Theaterstück The Seagull.
Nachdem Spiner 1984 nach Los Angeles umzog, trat er in der Westwood Playhouse Produktion Little Shop of Horros auf. Auch musikalisch versuchte sich Spiner: Während der vierten Season TNG produzierte er 0l‘ Yellow Eyes is Back. Auf diesem Album findet man berühmte Tracks, die nachgesungen wurden.
Seit einem erschütternden Erlebnis auf einer New Yorker Convention ist Spiner sehr zurückhaltend geworden. Er erlaubt keine Videoaufnahmen und auch fotografieren läßt er sich selten.
Sein großes schauspielerisches Talent zeigte Spiner u.a. in der TNG-Episode A Fistful of Datas, in der er fünf Charaktäre spielt.
Seine Lieblingsrolle ist Lore. Auf die Frage nach seiner Lieblingsepisode
von TNG: »Mein denkwürdigster Moment war, als ich Stephen Hawking
am Tisch gegenüber saß in der Episode Descent, Part 1.«"
#### Marco Radke: UFP-Info Terminal; http://www.coli.uni-sb.de/~robi/UFP/
; last visited 07/98 ####
Out to Sea; USA, 1997 - Gil Godwyn
Star Trek: First Contact; USA, 1996 - Lt. Commander Data
Phenomenon; USA, 1996 - Dr. Bob
Independence Day; USA, 1996 - Dr. Brakish Okun
Kingfish: A Story of Huey P. Long; USA, 1995, TV - (uncredited)
Pie in the Sky; USA, 1995 - Upscale Guy
Star Trek: Generations; USA, 1994 - Lt. Commander Data
Corrina, Corrina; USA, 1994 - Brent Witherspoon
Crazy from the Heart; USA, 1991, TV - (uncredited)
Miss Firecracker; USA, 1989 - Preacher Man
Shocker; USA, 1989 - (uncredited) Talk Show Guest
Family Sins; USA, 1987, TV - Ken McMahon
Star Trek: The Next Generation; USA, 1987 - 1994, TV Serie - Lt. Commander Data / Lore / Dr. Noonian Soong
Manhunt for Claude Dallas; USA, 1986, TV - Jim Stevens
Sunday in the Park with George; USA, 1986, TV - Franz / Dennis
Robert Kennedy & His Times; USA, 1985, (mini) TV Serie - Allard Lowenstein
Crime of Innocence; USA, 1985, TV - Hinnerman
Rent Control; USA, 1981 - Leonard Younger
Stardust Memories; USA, 1980 - Fan in Lobby
Dain Curse, The; USA, 1978, mini TV Serie - Tom Fink
Deadly Games (1995) playing Danny Schlecht in episode: Practical Joker, The 1995
Mad About You (1992) playing Bob, the dog agent in episode: Just My Dog 1995
Cheers (1982) playing Bill in episode: Never Love A Goalie: Part 2 (episode # 5.17) 2/5/1987
Cheers (1982) playing Bill in episode: Never Love A Goalie: Part 1 (episode # 5.16) 1/29/1987
Mama's Family (1983) playing Billy Bob Conroy in episode: Fangs Alot, Mama 1987
Hunter (1984) playing Vaughn in episode: Contract, The (episode # 3.9) 12/13/1986
Twilight Zone, The (1985) playing Draft Dodger in episode: Dead Run (episode # 1.48) 2/21/1986
Mama's Family (1983) playing Billy Bob Conroy in episode: Farewell, Frannie 1986
Hill Street Blues (1981) in episode: Life and Time of Dominic Florio Jr., The 3/21/1985
Monsters (1988) playing Preacher 1984
Tales from the Darkside (1984) 1984
Gargoyles (1994) playing Puck (voice)
Dream On (1990) playing Computer system repair man
Night Court (1984) playing Bob Wheeler
Hill Street Blues (1981)
Star Trek: The Next Generation - A Final Unity; USA, 1995, VG
- (voice) Lt. Commander Data
Episode | Erstausstrahlung | Produktionsnummer. | Stardate | Originaltitel | Deutscher Titel |
3 | 10/18/87 | 103 | 41209.2 | The Naked Now | Gedankengift |
Data is seduced by Lt. Yar | |||||
13 | 1/16/88 | 114 | 41242.4 | Datalore | Das Duplikat |
Data discovers he has an evil twin brother. | |||||
29 | 12/03/88 | 129 | 42286.3 | Elementary, Dear Data | Sherlock Data Holmes |
Data begins to role-play as Sherlock Holmes. | |||||
30 | 12/10/88 | 130 | 42402.7 | The Outrageous Okona | Der unmögliche Captain Okona |
Data attempts to be funny, with help from Joe Piscopo. | |||||
32 | 1/21/89 | 131 | 42437.5 | The Schizoid Man | Das fremde Gedächtnis |
Ira Graves transfers his "soul" into Data's body. | |||||
35 | 2/11/89 | 135 | 42523.7 | The Measure Of A Man | Wem gehört Data? |
Picard defends Data's rights before a court. | |||||
41 | 4/29/89 | 141 | 42695.3 | Pen Pals | Brieffreunde |
Data communicates with Sarjenka and saves her life | |||||
49 | 10/08/89 | 150 | 43125.8 | Evolution | Die Macht der Naniten |
Data is used by the Nanites for communication with the humans. | |||||
50 | 9/30/89 | 149 | 43133.3 | The Ensigns of Command | Die Macht der Paragraphen |
Data tries to rescue a planet marked for death by aliens. | |||||
61 | 2/03/90 | 161 | 43539.1 | Deja Q | Noch einmal Q |
Data befriends and defends the now human Q. | |||||
64 | 3/10/90 | 164 | 43657.0 | The Offspring | Datas Nachkomme |
Data becomes a father. | |||||
70 | 5/05/90 | 170 | 43872.2 | The Most Toys | Der Sammler |
Data is kidnapped. | |||||
77 | 10/06/90 | 177 | 44085.7 | Brothers | Die ungleichen Brüder |
Data takes over the ship and finds his father - with Lore. | |||||
80 | 11/11/90 | 180 | 44215.2 | Legacy | Die Rettungsoperation |
Data finds himself being let down by newly befriended Ishara Yar. | |||||
85 | 1/05/91 | 185 | 44390.1 | Data's Day | Datas Tag |
Data explores human feelings. | |||||
99 | 6/01/91 | 199 | 44923.3 | In Theory | Datas erste Liebe |
Data attempts a romantic relationship. | |||||
101 | 9/21/91 | 201 | 45020.4 | Redemption [2] | Der Kampf um das klingonische Imperium [2] |
Data has his first command of a starship. | |||||
111 | 1/25/92 | 211 | 45397.3 | Hero Worship | Der einzige Überlebende |
A boy becomes obsessed with Data. | |||||
126 | 6/13/92 | 226 | 45959.1 | Time's Arrow [1] | Gefahr aus dem 19. Jahrhundert [1] |
Data is transported into the 19th century. | |||||
127 | 10/04/92 | 227 | 46001.3 | Time's Arrow [2] | Gefahr aus dem 19. Jahrhundert [2] |
Data is still in the 19th century. | |||||
134 | 11/07/92 | 234 | 46271.5 | A Fistful of Datas | Eine Handvoll Datas |
Data begins showing up in Worf and Alexander's holodeck simulation. | |||||
135 | 11/14/92 | 235 | 46307.2 | The Quality of Life | Datas Hypothese |
Data believes another machine is "alive". | |||||
142 | 2/20/93 | 242 | 46578.4 | Birthright [1] | Der Moment der Erkenntnis [1] |
Data discovers he can dream. | |||||
144 | 4/11/93 | 244 | 46682.4 | Starship Mine | In der Hand von Terroristen |
Data learns how to small talk. | |||||
152 | 6/19/93 | 252 | 46982.1 | Descent [2] | Angriff der Borg [2] |
Data is reunited with Lore, who transforms him to an evil dude. | |||||
158 | 10/23/93 | 258 | 47225.7 | Phantasms | Traumanalyse |
Data's nightmares hold the key to saving the crew. | |||||
162 | 11/20/93 | 262 | 47410.2 | Inheritance | Soongs Vermächtnis |
Data finds his mother. | |||||
168 | 2/12/94 | 268 | 47611.2 | Thine Own Self | Radioaktiv |
Data loses his memory and must save a village from radiation poisoning. | |||||
169 | 2/19/94 | 269 | 47618.4 | Masks | Der Komet |
Data is taken over by "thousands" of personalities from another civilization. | |||||
177 | 5/23/94 | 747 | 47988.1 | All Good Things... [1] | Gestern, heute, morgen [1] |
We see the future Data | |||||
178 | 6/05/94 | 747 | 47988.1 | All Good Things... [2] | Gestern, heute, morgen [2] |
We see the future Data |
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Die offiziellen Star Trek Fakten und Infos; Heft
1, Datei 55, Karte 1; München, 1998
2010; Regie: Hyams, Peter; USA, 1984
Alien; Regie: Scott, Ridley; USA, 1979
Blade Runner; Regie: Scott, Ridley; USA, 1982
Dark Star; Regie: Carpenter, John; USA, 1973
Making Mr. Right; Regie: Seidelman, Susan; USA, 1987
Star Trek - First Contact; Regie: Frakes, Jonathan; USA, 1996
Star Trek Generations; Regie: Carson, David; USA, 1994
Terminator 2 - Judgement Day; Regie: Cameron, James; USA, 1991
The Terminator; Regie: Cameron, James; USA, 1984
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