Im Rahmen der Fragestellung "Das Internet - Ein Massenmedium?" versuchen wir zu beleuchten, ob das WWW die grundlegenden technischen Voraussetzungen erfüllt, um als ein Massenmedium bezeichnet werden zu können.
| Bedingung | erfüllt? |
|---|---|
| Kommunikation | Ja, es findet ein Austausch von Informationen statt. |
| Aussagen | Ja, WWW-Seiten enthalten Aussagen |
| öffentlich | Ja, WWW-Seiten sind grundsätzlich öffentlich zugänglich. Die Öffentlichkeit kann aber z.B. durch Passwortbeschränkung eingeschränkt werden. Außerdem können WWW-Angebote personalisiert, also an (nicht anonyme) Nutzer angepaßt, werden. Die Angebote sind dann im Grundsatz zwar öffentlich, jedoch bekommt jeder bekannte Nutzer eine anderes, spezialisiertes Angebot präsentiert. |
| technisches Verbreitungsmittel | Ja, das WWW ist ein technisches Verbreitungsmittel. |
| indirekt | Ja, Sender und Empfänger sind in der Regel räumlich getrennt. Die Erstellung des WWW-Angebotes und deren Übertragung an etwaige Nutzer liegt normalerweise auch zeitlich auseinander. Echtzeit-Funktionen sind z.B. mit IRC vergleichbar. |
| einseitig | Nein, eine WWW-Kommunikation, welche über das Hypertext Transfer Protocol (HTTP) stattfindet, besteht immer aus einer Anfrage und einer Antwort. Die Anfrage kann neben der reinen Anforderung einer WWW-Seite sogar weitere Daten (z.B. Formulardaten oder Cookies) enthalten. Damit können auch die Anfragen eigene Aussagen enthalten. Aus Sicht des Anbieters einer WWW-Seite kann die Kommunikation allerdings durchaus als einseitig aufgefaßt werden, wenn er die Anfragedaten nicht auswertet. Dies ist aber keine Eigenschaft des Mediums WWW, sondern lediglich eine einseitige Nutzung seitens des Anbieters. Technisch findet immer eine zweiseitige Kommunikation statt. |
| disperses Publikum | Ja, soweit ein WWW-Angebot öffentlich bleibt, ist die Zusammensetzung der Nutzerschaft nicht abzusehen und nicht überschaubar. |
| vermittelt | Ja, die Aussagen werden technisch vermittelt. |
Bis auf die Einseitigkeit der Kommunikation sind alle Bedingungen erfüllt. Abstrahieren wir von der technischen Notwendigkeit der zweiseitigen Kommunikation, so ist es möglich, die zwischenmenschliche Kommunikation einseitig zu gestalten. Das WWW ist demnach bedingt als Massenmedium nutzbar. Durch geeignete Maßnahmen ist es aber auch möglich, die Kommunikation nicht-öffentlich zu gestalten. Auch dann würden wir nicht mehr von Massenkommunikation sprechen können.